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Hinweise zur Gasverbrauchsabrechnung der EVH

Weshalb wird beim Erdgas nicht in Kubikmetern, sondern in Kilowattstunden abgerechnet ?

Die allgemein verwendeten Gaszähler zeigen das verbrauchte Gasvolumen an, also eine Menge in Kubikmetern, die durch das Gerät geströmt ist. Bis Mitte 1995 wurde der Gasverbrauch auch direkt als verbrauchtes Volumen abgerechnet, unabhängig vom Energieinhalt des Gases, der abhängig von der Lagerstätte schwankt. Seit Juli 1995, nachdem die technischen und kaufmännischen Voraussetzungen hierfür gegeben waren, wendet die EVH das Verfahren der thermischen Verbrauchsabrechnung an. Hierfür erfolgt die Umrechnung des gemessenen Volumens (Kubikmeter – m³) in die entsprechende Energie (Kilowattstunden – kWh), so dass die natürlichen Qualitätsschwankungen des Erdgases bei der Verbrauchsabrechnung berücksichtigt werden. Der Kunde bezahlt genau die tatsächlich bezogene Energie.

Warum schwankt die Qualität des gelieferten Erdgases ?

Erdgas setzt sich aus brennbaren und nicht brennbaren Bestandteilen zusammen, deren Anteile aufgrund unterschiedlichster Einflüsse bei seiner natürlichen Entstehung geringfügig schwanken. Zudem ist das beim Kunden ankommende Gas in der Regel ein Gemisch aus unterschiedlichen Förderstätten, deren einzelne Gaszusammensetzungen meist etwas voneinander abweichen. Gemischt wird in erster Linie aus Gründen der Versorgungssicherheit, denn bei ausschließlicher Abhängigkeit von einem Lieferanten könnte jede größere Störung dort als Versorgungsunterbrechung beim Endverbraucher spürbar werden. Unser Erdgas stammt zum Teil aus Förderstätten in Russland, zum Teil auch aus der Nordsee.

Wie wird der Umrechnungsfaktor ermittelt ?

Der Energieinhalt eines Kubikmeters Erdgas wird als Brennwert (Ho) bezeichnet und liegt bei uns im Bereich von etwa 11 Kilowattstunden.

      Ho = 11 kWh / m³

Es wird für das Versorgungsgebiet der EVH, also für das gesamte Stadtgebiet von Halle, monatlich ermittelt. Für jeden Abrechnungszeitraum wird dann aus den einzelnen Monatsbrennwerten ein Durchschnittswert gebildet. Der in der Rechnung ausgewiesene Umrechnungsfaktor ergibt sich aus der Multiplikation dieses Brennwertes mit der Zustandszahl z (für Halle gilt z = 0,96). Er dient der Umrechnung des in Kubikmetern gemessenen Gasverbrauchs in Kilowattstunden.

Umrechnungsfaktor (kWh/m³) = 0,96 x Abrechnungsbrennwert (kWh/m³)

Abrechnungsbrennwert = Mittelwert der Monatsbrennwerte

Der Mittelwert berücksichtigt, dass der Gasverbrauch erheblichen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt.

Welche Aussage trifft die Zustandszahl z ?

Der für den Abrechnungszeitraum ermittelte Abrechnungsbrennwert kennzeichnet den Energieinhalt des Gases, wobei sich dieser auf das Gas im Normzustand bezieht. Der Normzustand ist durch den mittleren atmosphärischen Druck auf Meereshöhe (~ 1013 mbar) und eine Temperatur 0°C gekennzeichnet. Ein Kubikmeter Erdgas in Halle hat im Betriebszustand nur 96,0 % des Energieinhaltes vom Normzustand. Diese Größe errechnet sich aus dem Luftdruck der mittleren geodätischen Höhenlage der Stadt Halle von 102 m ü.NN (1000 mbar), der im Nieder-
drucknetz vorgehaltenen Überdruck von 22 mbar sowie der mittleren Betriebstemperatur von 15°C.

Die Zustandszahl ermöglicht also die Umrechnung von Betriebszustand in den Normzustand.